Die Schemnitzer Gedenkbibliothek


Die Schemnitzer Gedenkbibliothek ist die Bibliothek der 1735 in Schemnitz (heute Banská Štiavnica, Slowakei) gegründeten Berg- und Forstakademie (Hochschule).
 
1735 wurde in Schemnitz auf kaiserlichen Erlass eine Bergschule errichtet, damit dort für den Bergbau und das Hüttenwesen des Habsburger Reiches führende technische Fachleute ausgebildet werden.
 
1762 wurde auf Anordnung von Maria Theresia die Bergakademie, die auf den praktischen und geistigen Grundlagen der vorhandenen Bergschule basierte, organisiert.
 
1808 wurde die Institution um den Lehrstuhl für Forstwesen erweitert und ab 1846 wirkte sie unter dem Namen  Berg- und Forstakademie.
 
Ab 1904 wurde die Bildungseinrichtung in eine Hochschule für Berg- und Forstwesen umbenannt. Nach dem ersten Weltkrieg geriet Schemnitz in die damals entstandene Tschechoslowakei, so zog die Hochschule im Frühling 1919 nach Sopron (Ödenburg) um.
 
Nachdem 1949 die Technische Universität für Schwerindustrie in Miskolc mit seinen Fakultäten für Bergbau, Hüttenwesen und Maschinenbau gegründet wurde, so zogen zwischen 1949 und 1959 nach und nach die Lehrstühle der bergmännischen und metallurgischen Fachrichtungen von Sopron nach Miskolc um.
 
In Sopron blieben die Lehrstühle für Forstwesen. Daraus entstand die Universität für Forst- und Holzwirtschaft (Westungarische Universität).
Mit der Übersiedelung der Institutionen zog auch die Bibliothek um.
 
Der bibliothekarische Bestand umfasst etwa 45 Tausend Bände aus dem Zeitraum zwischen 1735 und 1918. Dreiviertel davon gelangte nach Miskolc, Einviertel dagegen blieb in der Bibliothek der anderen Nachfolgerinstitution, der Westungarischen Universität.
 
Die Schemnitzer Gedenkbibliothek als die erste und einzige, unversehrt und beinahe vollzählig gebliebene, im 18. Jh. gegründete technisch-wissenschaftliche Fachbibliothek Europas steht unter Denkmalschutz.
 
In dem klimatisierten und von den äußeren Einwirkungen isolierten Museumssaal von einer Grundfläche 132 Quadratmeter sind nahe siebeneinhalb Tausend Bände der Sammlung in solch einer systematischen Aufstellung zu besichtigen, wie es in der Schemnitzer Akademie im Jahre 1862 war.
 
Die charakteristische Einheit der Bibliothek gibt der sogenannte "Schemnitzer Einband". Auf den marmorierten braunen Papierumschlägen kennzeichnen farbige Etikette die verschieden Fachgebiete. Die Bücher wurden seit Beginn des 19. Jahrhunderts in 12 Fachgebiete eingeordnet.

Ab der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts erscheinen die ersten Fachjournale. Von Beginn an, mit den ersten Jahrgängen wurden kontinuierlich die chemisch-physikalischen, mathematischen, bergmännisch-hüttenmännischen usw. Journale beschafft, die eindeutig zeigen, dass die Akademie und ihre Bibliothek im internationalen wissenschaftlichen Leben stand.
 
Das erste französische bergmännisch-hüttenmännische Journal erschien 1794 unter dem Titel Journal des Mines. Ab 1817 bis zum heutigen Tage wird es unter dem Namen Annales des Mines verlegt. Es ist das einzige, im 18. Jh. gegründete, auch heute noch herausgegebene bergmännisch-hüttenmännische Journal der Welt.
 
Die den Unterricht unterstützende Mineraliensammlung der Schemnitzer Akademie besteht aus 4000 Stücken. Die Ausstellung zeigt die kostbarsten Golderzschätze der Sammlung, Mineralienseltenheiten, die aus den im XVII-XIX. Jahrhunderten in ihrer Blüte stehenden, legendären Bergstädten des ehemaligen Ungarns  (Goldbach /Verespatak/, Offenburg /Aranyosbánya/, Dognatschka /Dognácska/, Kapnik /Kapnikbánya/, Schemnitz /Selmecbánya/, Kremnitz /Körmöcbánya/) stammen.